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21.03.2022

Géraldine Frey in der europäischen Spitze angekommen

Bericht von Jan Mühlethaler

Jetzt oder nie. Géraldine Frey, die Topsprinterin des LK Zug, hat an den Hallen-WM in Belgrad ein Glanzlicht gesetzt. 7,11 Sekunden über 60 Meter im Vorlauf, schneller als die spätere Weltmeisterin Mujinga Kambundji. Die Halbfinals, das erklärte Ziel der 24-jährigen Zugerin, waren erreicht. Alles weitere war Zugabe, Träumen erlaubt. Mit 7,15 Sekunden im dritten Halbfinal verpasste Géri den WM-Final um eine winzige Hundertstelsekunde und klassierte sich als neunte und drittbeste Europäerin. Wow, what a race!

Schon an den Hallen-Schweizermeisterschaften Ende Februar musste sich manch einer die Brille richten, als die ETH-Studentin in Magglingen hinter Mujinga Kambundji in 7,15 Sekunden die Silbermedaille gewann. Die Selektion für die Hallen-WM hatte sie sich mit diesem Steigerungslauf über 60 Meter mehr als verdient – und nach zwei verhältnismässig schwierigen Saisons steht die Athletin des LK Zug mit einem Mal wieder dort, wo sie hingehört, an der nationalen Spitze. In der Halle reichen die in Belgrad gelaufenen 7,11 Sekunden gar für mehr, an die europäische Spitze.

Übermut ist unangebracht – und doch ist die Leistung von Géraldine Frey hoch einzuschätzen. Die Schweizer Frauenleichtathletik, insbesondere der Sprint mit der Staffel als attraktive und medaillenverdächtige Zusatzdisziplin, hat Hochkonjunktur. Das heisst wiederum, dass sich heute warm anziehen muss, wer morgen in der Sprintstaffel eine Rolle spielen will. Die Zugerin nutzte ihre letzte Chance – und wie sie das tat … –, um sich für das langjährige Staffelprojekt rund um Mujinga Kambundji und Ajla del Ponte abermals ins Gespräch zu bringen. Keine andere Athletin hinter den zwei Ausnahmeathletinnen, die im vergangenen Jahr im Olympiafinal über 100 Meter standen, lief annähernd so schnell wie Géraldine Frey in der Halle. Mit Blick auf die Freiluftsaison heisst das noch nicht viel. Und doch gilt es festzuhalten, dass die von Rita Schönenberger-Hegglin und Lucio di Tizio betreute Athletin in den vergangenen Wochen und Monaten einen Steigerungslauf hingelegt hat, der Lust auf mehr macht.

Géraldine Frey, das Gesicht der Schweizer Staffelmeisterschaften 2020 in Zug, ist auf dem besten Weg, sich sowohl für die WM in Eugene als auch für die EM in München zu empfehlen. Die Sprinterin, die im Alter von 15 Jahren dem LK Zug beigetreten ist und unter Petra Reber-Zimmermann und Cyrill Arnet sorgfältig aufgebaut wurde, hat ihre Feuertaufe an den Hallen-WM in Belgrad inmitten der Weltspitze bestanden. Das kann erst der Anfang einer noch viel grösseren Karriere sein. Träumen ist erlaubt. Kambundji, die Weltmeisterin, und Frey, die WM-Neunte, haben in der Hauptstadt Serbiens den Grundstein für das nächste Kapitel gelegt.

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